Amol K. Patil baut auf performativen Traditionen auf, die in den Arbeitervierteln von Mumbai entstanden sind, aber auch auf seiner eigenen Familiengeschichte. Sein Großvater, ein antikolonialer Powada-Performer, verband seine Kritik am britischen Empire mit der Kritik an der Gewalt, die in der hierarchischen Ungleichheit des Kastensystems angelegt ist, das nicht nur die Arbeiter, sondern auch die Angestellten voneinander trennt. Sein Vater, ein Avantgarde-Schriftsteller, schrieb und produzierte Protesttheater, kritisierte die Zeit der Arbeit und des Schichtdienstes und verstärkte dieses experimentelle, emanzipatorische Ethos. Powada, eine musikalische Darbietung von Wandertruppen, lässt sich bis zu den Höfen des 13. Jahrhunderts zurückverfolgen, wo Dichter Lieder zum Lob der Götter komponierten. In Maharashtra hat die Dalit-Bewegung im letzten Jahrhundert daraus ein radikales Idiom gemacht, um die Gesellschaft mit Gleichheit und Brüderlichkeit neu zu gestalten. Ein Ansturm revolutionärer Texte provoziert eine Neukonstituierung von Öffentlichkeiten und Arenen. Patil schafft eine Zusammenarbeit, um das Jetzt zu denken.
Yalgaar Sanskrutik Manch, eine Gruppe junger Powada-Schriftsteller und -Musiker, verwebt ihre Texte mit denen von Patils Großvater und übt Kritik an der Landpolitik und der sozialen Spaltung. In Mumbais Fabriken, Mühlen bzw. im öffentlichen Sektor haben Millionen von Menschen als Arbeiter, Helfer, Pfleger und Reinigungskräfte gearbeitet. Chawls, eine frühe moderne Wohnform, die es nur in dieser Stadt gibt, wurde von Migranten in dynamische Orte des Protests, des Theaters und der Musik
verwandelt. Der Freund von Amols Vater, Anil Tuebhekar, bewegte sich auf Rollschuhen, mit einem Besen in der Hand und einem Radio an der Hüfte, und fegte jeden Tag die Straße. Sein Protest war es, die Welt mit Musik auszusperren. In Sweep Walkers skaten Performer mit Reinigungsbürsten durch Ausstellungsräume, während Radios Lieder spielen. Auf der documenta15, mit immersiven Skulpturen entlang der Linien auf Landkarten, die von den Reisen seines Großvaters mit anderen erzählen, spielt ein Radio, dessen Wellen den Untergrund durchdringen. Die Reisenden gehen an Land, nehmen eine Route durch das Meer, erreichen Bombay. Es sind sehr alte Linien auf der Landkarte. Der Kampf mit der Erinnerung, der Zeit und der Politik nimmt seinen Lauf.










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